Muskeldystrophien sind genetisch bedingte Erkrankungen, die progressive Muskelschwäche und -degeneration hervorrufen. Die Erkrankungen resultieren aus Defekten in Genen, die für die Muskelfunktion essenziell sind, wobei einige der häufigsten Formen die Muskeldystrophie Duchenne, Myotone Dystrophien und die Fazioscapulohumerale Dystrophie sind. Kongenitale Muskeldystrophien sind selten, klinisch und genetisch variabel und können mit schwerwiegenden Begleitsymptomen einhergehen. Die Klassifikation dieser Erkrankungen umfasst mehrere Kategorien, darunter Kollagenopathien, Merosinopathien, Dystroglycanopathien und einige unklassifizierte Typen.
Die Muskeldystrophien verursachen progressive Muskelschwäche und -degeneration. Die zugrundeliegenden Defekte betreffen Gene, die für eine normale Muskelfunktion erforderlich sind, und die klinischen Manifestationen sind teilweise überlappend. Mit Hilfe von immunhistochemischen oder Immunfluoreszenz-Färbungen gelingt die Differenzierung nur einiger Untertypen, wie Dysferlinopathie, Dystrophinopathie oder Sarcoglykanopathien. Viele weitere an der Erkrankung beteiligte defekte Proteine sind nicht ohne weiteres bestimmbar. Die häufigsten Muskeldystrophien betreffen die Muskeldystrophie Duchenne, die Myotonen Dystrophien und die Fazioscapulohumerale Dystrophie. Andere, weniger häufige Muskeldystrophien betreffen die Gliedergürtel–, die Emery-Dreifuss– und die kongenitalen Muskeldystrophien. Pathogene Varianten in vielen Genen führen zu dieser Erkrankungsgruppe und ihre Differenzierung stellt oft eine große Herausforderung dar.
Die kongenitalen Muskeldystrophien sind selten, klinisch und genetisch heterogen mit unterschiedlichen, z.T. schweren Begleitsymptomen, wie Fehlbildungen des Zentralen Nervensystems oder der Augen und damit sehr variablen Verläufen. Ihre Prävalenz ist noch größtenteils unbekannt, wobei die Frequenz bestimmter Untertypen innerhalb verschiedener Bevölkerungsgruppen variieren soll. Verschiedene Klassifikationsstrategien wurden bisher vorgeschlagen, so z.B. die Einteilung der Typen in folgende Hauptkategorien:
Kollagenopathien: autosomal-rezessive und autosomal-dominante (auch bekannt als Collagen-VI assoziierte Myopathie), inklusive Ullrich- und Bethlem-Myopathie;
Merosinopathien: autosomal-rezessive (auch bekannt als merosin-defiziente kongenitale Muskeldystrophie);
Dystroglycanopathien: autosomal-rezessive (Alpha-Dystroglycan-assoziierte Muskeldystrophien) inklusive Fukuyama kongenitale Muskeldystrophie, Muskel-Auge-Gehirn-Erkrankungen (MEB), Walker-Warburg-Syndrom (WWS), primäre Alpha-Dystroglycanopathie und Muskeldystrophie-Dystroglykanopathien der Typen 10, 11 und 14.
Unklassifizierte kongenitale Muskeldystrophien: Rigid-Spine-Syndrom (SEPN1 und FHL1), Multiminicore disease und Gliedergürtel-Muskeldystrophie (LMNA).
letzte Aktualisierung: 12.7.2024