Das Lujan-Fryns-Syndrom (LFS) ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die durch Merkmale wie einen marfanoiden Habitus, kraniofaziale Auffälligkeiten und Entwicklungsverzögerung charakterisiert ist. Es existieren klinische Überschneidungen mit anderen Bindegewebserkrankungen wie dem Marfan-Syndrom. Sie wird durch pathogene Varianten im MED12-Gen verursacht, das mit anderen Erkrankungen wie dem FG-Syndrom Typ 1 und dem X-gebundenen Ohdo-Syndrom assoziiert ist.
Patienten mit Lujan-Fryns-Syndrom (LFS), das auch als X-chromosomale Intelligenzminderung (XLMR) mit marfanoidem Habitus bezeichnet wird, weisen einen marfanoidem Habitus, kraniofaziale Merkmale, generalisierte Muskelhypotonie, Entwicklungsverzögerung und Verhaltensprobleme, sowie eine nasale Sprache auf. Damit gibt es klinische Überlappungen zu anderen Bindegewebserkrankungen wie Marfan-Syndrom (MFS), Loeys-Dietz-Syndrom (LDS) und Shprintzen-Goldberg Syndrom (SGS). Die Vererbung ist X-chromosomal-rezessiv, so dass überwiegend männliche Patienten betroffen sind, während weibliche Überträgerinnen in der Regel klinisch unauffällig sind.
Als genetische Ursache wurden hemizygote Varianten im MED12-Gen identifiziert, das für den mediator complex subunit 12 codiert. Allelische Erkrankungen mit MED12-Varianten sind FG-Syndrom Typ 1 (FGS1) und das X-gebundene Ohdo-Syndrom (XLOS). In der Folge wurden bei Patienten mit Intelligenzminderung und marfanoidem Habitus auch Varianten in den Genen UPF3B und ZDHHC9 beschrieben, wobei diese Patienten nur teilweise die LFS-charakteristischen fazialen Auffälligkeiten wie ein langes schmales Gesicht, eine prominente Stirn, eine breite Nasenwurzel, ein kurzes Philtrum, eine Mikrognathie und einen hohen Gaumen aufwiesen.
letzte Aktualisierung: 12.7.2024