Das Shprintzen-Goldberg-Syndrom (SGS) zeichnet sich durch kraniofaziale Anomalien, Skelettanomalien, ZNS-Auffälligkeiten und Lernbehinderungen aus, wobei auch kardiovaskuläre Erkrankungen wie Mitralklappenprolaps und Aorteninsuffizienz auftreten können. Es zeigt phänotypische Ähnlichkeiten mit dem Marfan-Syndrom und dem Loeys-Dietz-Syndrom, hat jedoch zusätzliche Symptome wie mentale Retardierung und Hypotonie der Skelettmuskulatur. Ursächlich sind pathogene Varianten im SKI-Gen, welches für das Proto-Onkoprotein SKI codiert.
Charakteristische klinische Symptome eines Shprintzen-Goldberg-Syndroms sind: kraniofaziale Anomalien (Kraniosynostose, charakteristische faziale Dysmorphien), Anomalien des Skeletts (Dolichostenomelie, Arachnodaktylie, Kamptodaktylie, Pes planus, Pectus excavatum oder carinatum, Skoliose, überbewegliche Gelenke oder Kontrakturen und C1/C2-Malformationen der Wirbelsäule), ZNS-Auffälligkeiten (Hydrozephalus, Dilatation der lateralen Ventrikel, Chiari 1-Malformation) und eine Lernbehinderung. Eine kardiovaskuläre Beteiligung kann Mitralklappenprolaps, Mitralklappeninsuffizienz, Aorteninsuffizienz und Aortenwurzelerweiterung beinhalten. Aufgrund der kraniofazialen, Skelett- und kardiovaskulären Manifestationen bestehen phänotypische Überlappungen zu Marfan-Syndrom und Loeys-Dietz-Syndrom, wobei bei SGS mentale Retardierung und Hypotonie der Skelettmuskulatur zusätzlich vorkommen.
SGS ist durch heterozygote, pathogene Varianten im SKI-Gen bedingt, das für das Proto-Onkoprotein SKI codiert. Die Proteine der SKI Proto-Onkoprotein-Familie sind negative Regulatoren der SMAD-abhängigen TGF-β-Signalübertragung. Alle bisher im SKI-Gen beschriebenen pathogenen Varianten betreffen Exon 1 und sind innerhalb von zwei N-terminalen Regionen des Proteins lokalisiert. Bisher ist nur eine genomische Deletion in Form einer 576 kb-Mikrodeletion im Bereich 1p36.33-p36.32 beschrieben, die das SKI-Gen beinhaltet und zu einem klinischen Phänotyp mit Rippenfehlbildung, Herzfehler, Epilepsie und Entwicklungsverzögerung führt.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Shprintzen-Goldberg-Syndrom (SGS) | Q87.8 | SKI | 164780 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024