Gemischte Hyperlipoproteinämien

Synonyme: Hyperlipoproteinemie Typ 2b
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Kurzbeschreibung

Die gemischte Hyperlipidämie (Typ 2b) ist durch erhöhte Triglyzeride und LDL-Cholesterin sowie oft erniedrigtes HDL-Cholesterin gekennzeichnet. Pathogene Varianten in den Genen APOE, LIPC und APOA1 sind ursächlich. APOE fungiert als Erkennungsstelle für Rezeptoren, die an der Beseitigung von VLDL-Remnants und Chylomikronen beteiligt sind. LIPC, auch hepatische Triglyzerid-Lipase genannt, spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Triglyzeriden im Blut. APOA1, ein Cofaktor für die Lecithin-Cholesterin Acyltransferase, fördert den Cholesterin-Efflux aus der Zelle.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Bei der gemischten Hyperlipidämie (nach Fredrickson HLP Typ 2b) sind die Triglyzeride und das LDL-Cholesterin erhöht sowie das HDL-Cholesterin oft erniedrigt. Die Werte des Gesamtcholesterins können im Normalbereich liegen, sind jedoch oft ebenfalls erhöht. In der Gelelektrophorese zeigen sich starke beta- und prä-beta-Banden, die alpha-Bande ist sichtbar. Das Nüchternserum ist leicht trüb. Im Gegensatz dazu ist das Plasma klar. Xanthome sind tendinös und tuberös. Liegt bei Patienten eine familiär auftretende gemischte Hyperlipidämie vor, besteht ein stark erhöhtes Risiko für eine frühzeitige koronare Herzerkrankung (KHK).

Im weitesten Sinne kann man der gemischten Hyperlipidämie pathogene Varianten in drei Genen zuordnen:

  1. Apolipoprotein E (APOE) fungiert als Erkennungsstelle für Rezeptoren, die an der Beseitigung von VLDL-Remnants und Chylomikronen beteiligt sind. Varianten im APOE-Gen führen zu einer Dysbetalipoproteinämie (Hyperlipidämie Typ III nach Fredrickson). Hierbei spielen hauptsächlich die drei Isoformen APOE E2, E3 und E4 eine Rolle, die sich aus der Kombination zweier Nukleotidpositionen (c.388 und c.526) ergeben. In seltenen Fällen können weitere Varianten im APOE ursächlich für eine gemischte Hyperlipidämie sein. Das Risiko für eine vorzeitige kardiovaskuläre Erkrankung ist stark erhöht. Die Prävalenz liegt bei ca. 1:10.000.
  2. Lipase C (LIPC), auch hepatische Triglyzerid-Lipase (HTGL) genannt, wird in der Leber synthetisiert. Sie wandelt unter anderem IDL (intermediate-density lipoprotein) in LDL (low-density lipoprotein) um und spielt somit eine wichtige Rolle bei der Regulation von Triglyzeriden im Blut. Pathogene Varianten im LIPC-Gen verursachen einen sehr seltenen (ca. 1:1.000.000) autosomal-rezessiv vererbten hepatischen Lipase-Mangel.
  3. Apolipoprotein  A1 (APOA1), ein Cofaktor für die Lecithin-Cholesterin Acyltransferase, wird in der Leber und im Dünndarm synthetisiert und fördert den Cholesterin-Efflux aus der Zelle. In sehr seltenen Fällen sind Varianten im APOA1-Gen ursächlich für eine gemischte Hyperlipidämie. Klinisch zeigt sich eine APOA1-Defizienz durch Kornea-Trübungen sowie KHK ab der 4. bis 7. Lebensdekade.
Gemischte Hyperlipoproteinämien
3 Gene
APOA1
APOE
LIPC


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Hepatische Lipase-DefizienzE78.4LIPC151670
Apolipoprotein A-I-DefizienzE78.6APOA1107680
Dysbetalipoproteinämie (Typ III-Hyperlipidämie)E78.2APOE107741
Literatur

letzte Aktualisierung: 12.7.2024

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