Tubulinopathien sind angeborene Gehirnfehlbildungen, die durch pathogene Varianten in Genen, die für Tubulin-Isotypen codieren, verursacht werden. Sie manifestieren sich in verschiedenen Formen von Lissenzephalie und anderen Gehirnfehlbildungen, begleitet von Symptomen wie Entwicklungsstörungen, Epilepsie und Mikrozephalie. Die Diagnose basiert auf charakteristischen Gehirnbefunden und kann molekulargenetisch durch die Durchführung einer Exom-Analyse bestätigt werden.
Tubulinopathien stellen ein breites, überlappendes Spektrum von angeborenen Gehirnfehlbildungen dar, welche durch pathogene Varianten in einem von 8 Genen verursacht werden, die für die verschiedenen Isotypen des Tubulins codieren.
Gehirnfehlbildungen im Rahmen von Tubulinopathien können sich unter anderem in Form einer Lissenzephalie manifestieren, im Sinne einer klassischen Lissenzephalie, einer Lissenzephalie mit zerebellärer Hypoplasie, einer Lissenzephalie mit Agenesie des Corpus callosum oder auch einer Lissenzephalie mit Pachygyrie. Weitere häufige Fehlbildungen sind eine Polymikrogyrie-ähnliche kortikale Dysplasie, eine rarefizierte Gyrierung oder auch eine Mikrolissenzephalie, oft in Kombination mit dysplastischen Basalganglien, Corpus callosum-Auffälligkeiten sowie Hypoplasien oder Dysplasien des Stammhirns und Zerebellums.
Klinische Symptome sind unter anderem eine globale Entwicklungsstörung, Epilepsien, oft auch eine primäre Mikrozephalie und Augenbeteiligungen verschiedenster Ausprägung. Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel anhand der spezifischen Befunde der Gehirnfehlbildungen, eine molekulargenetische Bestätigung der Verdachtsdiagnose kann anhand der Untersuchung der 8 bekannten Gene erfolgen, die für die verschiedenen Isotypen des Tubulins kodieren. Die meisten Tubulinopathien folgen einem autosomal-dominanten Erbgang und werden meist durch spontan entstandene (de novo) Varianten in einem der folgenden 6 Gene verursacht: TUBA1A, TUBB2A, TUBB2B, TUBB3, TUBB und TUBG1. Selten können auch homozygote oder compound-heterozygote Varianten in den Genen TUBA8 und TBCD identifiziert werden, die einem autosomal-rezessiven Erbgang folgen.