Die Congenitale bilaterale Aplasie des Vas Deferens (CBAVD) führt zu männlicher Unfruchtbarkeit und kann isoliert oder als Manifestation der Cystischen Fibrose (CF) auftreten. Pathogene Veränderungen im CFTR-Gen führen zu Funktionsstörungen eines Chloridkanals. Bei 40-50% der kaukasischen CBAVD-Patienten ist mindestens eine der drei folgenden pathogenen Veränderungen im CFTR-Gen nachweisbar: p.(Phe508del), p.(Arg117His), 5T-Allel. Typisch für die CBAVD ist eine Kombination aus einer „schwerwiegenden“ und einer „milden“ CFTR-Variante oder zwei „milden“ CFTR-Varianten.
Congenitale bilaterale Aplasie des Vas Deferens (CBAVD) führt zu männlicher Infertilität und kann isoliert oder als Manifestation der Cystischen Fibrose (CF, Mukoviszidose) auftreten. Eine durch degenerative Veränderungen bedingte Obstruktion der Samenleiter ist für die Infertilität verantwortlich. CBAVD versteht sich als eine atypische, monosymptomatische Form der CF und wird unter CFTR-assoziierten Erkrankungen (CFTR-RD) zusammengefasst. Pathogene Veränderungen im CFTR-Gen führen dabei zu Funktionsstörungen eines Chloridkanals in der apikalen Zellmembran von Drüsenepithelzellen und letztlich zur Änderung des Salzgehaltes des Schweißes und anderer Körpersekrete.
Die Heterozygotenfrequenz für pathogene CFTR-Varianten in der kaukasischen Bevölkerung wird auf 1:25 geschätzt. Allerdings unterscheidet sich das Spektrum pathogener Varianten gegenüber dem der CF. Bei 40-50% der kaukasischen CBAVD-Patienten ist mindestens eine der drei folgenden pathogenen Veränderungen im CFTR-Gen nachweisbar: p.(Phe508del), p.(Arg117His), 5T-Allel. Typisch für die CBAVD ist eine Kombination aus einer „schwerwiegenden“ (z. B. p.(Phe508del)) und einer „milden“ CFTR-Variante (z. B. p.(Arg117His)) oder zwei „milden“ CFTR-Varianten. Ist nur eine pathogene Veränderung nachweisbar, so muss dennoch von einer zweiten Veränderung ausgegangen werden, die mit heutigen Untersuchungsmethoden nicht nachweisbar ist. Es wird empfohlen, vor einer geplanten künstlichen Befruchtung (ICSI) auch die Partnerin eines CFTR-Anlageträgers auf pathogene Veränderungen im CFTR-Gen zu untersuchen. Bei Nachweis einer pathogenen CFTR-Variante bei beiden Partnern besteht ein 25%-iges Risiko für das Auftreten einer CF bei den gemeinsamen Nachkommen, weshalb eine genetische Beratung zu empfehlen ist.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Congenitale bilaterale Aplasie des Vas deferens (CBAVD) | Q55.4 | CFTR | 602421 |
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