Das Wolf-Hirschhorn-Syndrom, mit einer Prävalenz von 1:20.000 bis 1:50.000, ist eine genetische Störung, die sich durch charakteristische Gesichtszüge, angeborene Fehlbildungen, schwere Entwicklungsverzögerungen und Minderwuchs auszeichnet. Die Ursache sind unterschiedlich große Deletionen des terminalen Kurzarms von Chromosom 4 (4p16.3), wobei kleinere Deletionen mit leichteren Symptomen und größere mit schweren Ausprägungen korrelieren. Rund 85-90% der Fälle treten sporadisch auf, während der Rest auf chromosomale Strukturumbauten zurückgeführt werden kann, die möglicherweise bereits bei den Eltern in balancierter Form vorliegen.
Das Wolf-Hirschhorn-Syndrom (WHS) ist gekennzeichnet durch eine Kombination aus charakteristischen äußeren Merkmalen, angeborenen Fehlbildungen, schwerer Entwicklungsverzögerung und Minderwuchs. Oft ist bereits beim Neugeborenen oder kleinen Säugling eine Blickdiagnose möglich. Die Patienten haben einen weitenAugenabstand, eine breite Nasenwurzel, hochgebogene Augenbrauen, nach außen unten verlaufende Lidachsen, Strabismus divergens, häufig Iriskolobome und LKG-Spalten, Ohrmuscheldysplasie, Herz- und Nierenfehlbildungen, bei Jungen Hypospadie. Etwa 80% der Patienten haben Krampfanfälle. Das WHS wird verursacht durch unterschiedlich große Deletionen des terminalen Kurzarms von Chromosom 4 (4p16.3). Kleinere Deletionen (bis 3,5 Mb) sind mit einer leichteren Ausprägung ohne Fehlbildungen verbunden, mittlere (5 bis 18 Mb) mit dem „klassischen“ WHS, sehr große (22-25 Mb) mit einer sehr schweren Ausprägung, wobei keine Ähnlichkeit mit dem WHS besteht. Beim klassischen WHS sind die Deletionen oft bereits bei der konventionellen Chromosomenanalyse zu erkennen. Es kommen auch interstitielle Deletionen mit erhaltener Subtelomerregion vor. Zu 85 bis 90% entstehen die Deletionen neu, der Rest beruht auf chromosomalen Strukturumbauten, die in balancierter Form bereits bei den Eltern vorliegen können. Die Häufigkeit wird mit 1:20.000 bis 1:50.000 angegeben.
letzte Aktualisierung: 12.7.2024