Die Sinusknotendysfunktion (SND) betrifft den Sinusknoten, der die Herzfrequenz reguliert, und kann neben altersbedingten Ursachen auch genetisch bedingt sein. Genetische Formen der SND sind seltener, aber klinisch bedeutsam, da sie oft in jüngeren Jahren auftreten und durch verschiedene Gene verursacht werden können, was die Diagnosestellung erschwert. Meist folgt die Vererbung einem autosomal-dominanten Erbgang, während seltener auch X-chromosomale, rezessive oder komplexe genetische Mechanismen beteiligt sind. Genetische Ursachen können bei weniger als 25 % der idiopathischen oder familiären Fälle eindeutig identifiziert werden.
Die Sinusknotendysfunktion (SND), die früher als Sick-Sinus-Syndrom bezeichnet wurde, ist eine Störung, die den Sinusknoten betrifft, der als natürlicher Herzschrittmacher die Herzfrequenz reguliert. Diese Erkrankung ist häufig altersbedingt und entwickelt sich in der Regel durch eine fortschreitende, degenerative Fibrose des Sinusknotengewebes sowie des umgebenden Vorhofmyokards. Diese strukturellen Veränderungen führen zu einer Beeinträchtigung der Impulsbildung und -weiterleitung im Herzen, was verschiedene Syndrome verursacht. Klinisch zeigt sich die SND oft durch eine Sinusbradykardie, bei der die Herzfrequenz auf weniger als 50 Schläge pro Minute abfällt. Diese verringerte Herzfrequenz kann zu Symptomen wie Schwindel, Synkopen (plötzliche Bewusstlosigkeit) oder in seltenen Fällen zu einem Herzstillstand führen. Neben der Sinusbradykardie sind weitere EKG-Veränderungen typisch für die SND, darunter chronotrope Inkompetenz (die Unfähigkeit des Herzens, die Frequenz bei Belastung ausreichend zu steigern), Sinuspause, Sinusarrest, verschiedene Grade des sinoatrialen Exit-Blocks, Vorhofflimmern und AV-Blocks.
Der Prozess der Degeneration des Sinusknotens wird dabei oft durch altersbedingte Veränderungen im Gewebe des Herzens verstärkt, ist jedoch auch bei anderen pathologischen Zuständen von Bedeutung. Zusätzlich zur altersbedingten Degeneration können weitere Faktoren zur Entwicklung einer SND beitragen. Ischämie, infiltrative Erkrankungen wie Sarkoidose oder Amyloidose, Infektionen, Herzoperationen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente sind häufige Auslöser. Auch systemische Erkrankungen wie Hypothyreose, autonome Dysfunktionen und abnorm erhöhtes Vagotonus können eine Rolle spielen. Die SND kann zwischen isolierten- und syndromalen Formen und von solchen, die mit Kardiomyopathien wie der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) assoziiert sind, unterschieden werden. Die isolierten Formen treten typischerweise ohne begleitende strukturelle Herzveränderungen auf und sind auf Störungen der elektrischen Signalübertragung im Sinusknoten selbst zurückzuführen. Im Gegensatz dazu können syndromale Formen der Sinusknotendysfunktion in Verbindung mit weiteren klinischen Phänomenen auftreten, die oft zusätzliche diagnostische Herausforderungen darstellen. Diese syndromalen Erkrankungen sind typischerweise Teil eines breiteren Krankheitsbildes, das auch andere systemische oder strukturelle Anomalien umfasst. Dazu gehören Erkrankungen wie koronare Herzkrankheiten (KHK) oder neurologische Phänotypen, bei denen die Sinusknotendysfunktion lediglich eine Komponente eines komplexeren Krankheitsbildes darstellt. Bei diesen Syndromen kann die SND zusammen mit anderen Symptomen und Komplikationen auftreten, die auf eine zugrunde liegende multisystemische Störung hindeuten. Diese Vielzahl an möglichen Ursachen macht die SND zu einer klinisch sehr heterogenen Erkrankung.
Die Genetik spielt insbesondere bei den vererbten Formen der SND eine bedeutende Rolle. Während die meisten Fälle der SND erworben sind, gibt es auch familiäre oder idiopathische Formen, die durch genetische Faktoren bedingt sind. Diese genetisch bedingten Formen sind seltener, aber von erheblichem klinischem Interesse, da sie oft bereits in jüngeren Jahren auftreten können. Die genetische Heterogenität der SND bedeutet, dass viele verschiedene Gene an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sein können, was die Diagnosestellung erschwert. Derzeit wird geschätzt, dass bei weniger als 25 % der Fälle von idiopathischer oder familiärer SND genetische Ursachen eindeutig identifiziert werden können. Die meisten dieser vererbten Formen folgen einem autosomal-dominanten Erbgang, während andere Vererbungsmodi wie die X-chromosomale oder rezessive Vererbung sowie komplexe genetische Mechanismen wie digenische Merkmale oder Kopienzahlvariationen (CNVs) selten sind.
letzte Aktualisierung: 28.8.2024