Das PTEN-Hamartom-Tumor-Syndrom (PHTS) kann phänotypisch in das Cowden-Syndrom (CS), das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom (BRRS), das Proteus-Syndrom (PS) und das Proteus-ähnliche Syndrom unterteilt werden. Das CS ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die durch verschiedene klinische Manifestationen gekennzeichnet ist, darunter gastrointestinale Hamartome und verschiedene Krebsarten. Die genetische Diagnostik ist indiziert, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Ursächlich für das PTEN-Hamartom Tumor Syndrom sind bei etwa 60-80% der Patienten pathogene Keimbahnvarianten im Tumorsuppressorgen PTEN, seltener werden ursächliche Keimbahnvarianten in den Genen SDHB, SDHC, SDHD, AKT1und PIK3CA detektiert.
Phänotypisch kann das PTEN-Hamartom Tumor-Syndrom (PHTS) abhängig von der klinischen Manifestation in das Cowden-Syndrom (CS), das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom (BRRS), das Proteus-Syndrom (PS) und das Proteus-ähnliche Syndrom unterteilt werden.
Beim Cowden-Syndrom (CS) handelt es sich um eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung mit einer Prävalenz von 1:200.000. Das CS ist unter anderem durch das Auftreten von gastrointestinalen Hamartomen, Brustkrebs, Endometriumkarzinomen, follikulären Schilddrüsenkarzinomen, mukokutane Läsionen und Makrozephalie (Hauptkriterien) gekennzeichnet. Zusätzlich können Darmkrebs, Lipome, Intelligenzminderung, Nierenzellkarzinome und/oder Gefäßanomalien (Nebenkriterien) auftreten.
Entsprechend der Diagnostik-Empfehlungen des National Comprehensive Cancer Networks 2018 ist die genetische Diagnostik indiziert, wenn bei einem Patienten:
Das Bannayan-Riley-Ruvalcaba Syndrom ist charakterisiert durch Makrozephalie, intestinale hamartomatöse Polypen, Lipome und genitale Maculae. Die Prävalenz von BRRS ist unbekannt. Die häufigste Ausprägung beim Proteus-Syndrom sind eine Makrodaktylie und Hemihypertrophie.
Ursächlich für das PTEN-Hamartom Tumor Syndrom sind in etwa 60-80% der Patienten pathogene Keimbahnvarianten im Tumorsuppressorgen PTEN. Die Phosphatase PTEN ist vor allem an der Regulation des AKT/PKB-Signalweges beteiligt und hemmt dabei die Zellproliferation. Ursächliche Varianten in PTEN können zur Fehlregulation des Zellzyklus und zur unkontrollierten Teilung der betroffenen Zelle führen. In etwa 30% der Patienten mit Cowden-ähnlichen Symptomen und ohne Nachweis einer ursächlichen PTEN-Variante können Hypermethylierungen des KLLN-Gens nachgewiesen werden, seltener werden ursächliche Keimbahnvarianten in den Genen SDHB, SDHC, SDHD, AKT1und PIK3CAdetektiert. Differentialdiagnostisch sollte außerdem der Verdacht auf ein Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS), Birt-Hogg-Dube-Syndrom (BHD) und Neurofibromatose Typ I (NF1) ausgeschlossen werden.
Bei Nachweis einer ursächlichen PTEN-Variante sollten Anlageträger intensivierte Vorsorgeuntersuchungen wie Sonographie der Schilddrüse und Koloskopien wahrnehmen. Anlageträgerinnen sollten zusätzlich intensivierte Untersuchungen hinsichtlich Brust- und Endometriumkarzinomen angeboten werden. Außerdem kann ab dem 40. Lebensjahr (bzw. fünf Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie) eine prophylaktische Hysterektomie erwogen werden.
Hinweis zur prädiktiven Diagnostik:
Bei der prädiktiven Diagnostik werden gesunde Risikopersonen untersucht, in der Regel erstgradige Verwandte von Betroffenen. Laut Gendiagnostikgesetz (GenDG) soll bei jeder diagnostischen genetischen Untersuchung eine genetische Beratung angeboten werden. Bei prädiktiver genetischer Diagnostik muss laut GenDG vor der Untersuchung und nach Vorliegen des Resultats genetisch beraten werden (§10, Abs. 2 GenDG).
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
PTEN-Hamartom-Tumorsyndrom | Q85.8 | PTEN | 601728 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024