Glutarazidurie Typ II ist eine genetische Störung, die durch pathogene Varianten in den Genen ETFA, ETFB und ETFDH verursacht wird. Diese Gene codieren für die alpha- und beta-Untereinheiten des Elektronentransferflavoprotein (ETF) und das ETF-Coenzym Q Oxidoreduktase. Eine Funktionsstörung eines dieser beiden Flavoproteine führt zu einer gestörten Fettsäureoxidation. Es gibt drei Hauptformen der Krankheit, die sich in Schweregrad und Symptomen unterscheiden. Die schwersten Formen manifestieren sich im Neugeborenenalter und können zu frühem Tod führen. Die mildere Form, die als late-onset MADD bekannt ist, kann auf Riboflavin ansprechen und hat eine bessere Prognos
Die Glutarazidurie Typ II bzw. die Multiple-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Defizienz (MADD) – eine Störung des Elektronentransfers – zählt neben der Mittelketten-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Defizienz (MCADD), der Langketten-3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase-Defizienz (LCHADD) und der Sehr-Langketten-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Defizienz (VLCADD) zu den autosomal-rezessiv vererbten Störungen der Fettsäureoxidation.
Eine Glutarazidurie Typ II wird verursacht durch pathogene Varianten in den Genen ETFA (Typ IIA), ETFB (Typ IIB) und ETFDH (Typ IIC), die für die alpha- und beta-Untereinheiten des Elektronentransferflavoprotein (ETF) und das ETF-Coenzym Q Oxidoreduktase codieren. Eine Funktionsstörung eines dieser beiden Flavoproteine führt zu einer gestörten Fettsäureoxidation. Patienten mit einer MADD können klinisch in drei weit gefasste Formen unterteilt werden:
– Manifestation im Neugeborenenalter mit angeborenen Anomalien. Häufig Frühgeburten mit schwerer nicht-ketotischer Hypoglykämie, Hypotonie, Hepatomegalie und schwerer metabolischer Azidose innerhalb der ersten 24 Lebensstunden und fakultativ Fehlbildungen (dysplastische Nieren mit multiplen Zysten, Gehirnfehlbildungen), Gesichtsdysmorphien (tiefsitzende nach hinten rotierte Ohrmuscheln, hohe Stirn, hypoplastisches Mittelgesicht), prominenter Calcaneus und Anomalien der äußeren Genitalien. Die Patienten sterben in der Regel in der ersten Lebenswoche.
– Manifestation im Neugeborenenalter ohne angeborene Anomalien. Manifestation üblicherweise in den ersten ein bis zwei Tagen nach Geburt mit Hypotonie, hypoketotischer Hypoglykämie, Hepatomegalie, metabolischer Azidose und Leukenzephalopathie. Die meisten Patienten versterben innerhalb der ersten Lebenswoche/n. Patienten, die mehrere Monate alt werden, sterben normalerweise an einer schweren Kardiomyopathie.
– milde und/oder late-onset MADD. Diese Patienten haben eine günstigere Prognose und zeigen ein breites klinisches Spektrum, das in den ersten Lebensmonaten mit intermittierenden Episoden von Erbrechen, metabolischer Ketoazidose und hypoketotischer Hypoglykämie mit oder ohne kardiale Beteiligung bis hin zu akuter Reye-ähnlicher Krankheit mit Ketoazidose und Lipidspeichermyopathie bei Jugendlichen und Erwachsenen gekennzeichnet ist. Letztere sprechen häufig auf Riboflavin an und haben eine bessere Prognose. Therapie durch kohlenhydratreiche Ernährung und ggf. ß-Hydroxybutyrat in Krisen.
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