Das Meulengracht- (Gilbert-) Syndrom ist eine genetische Erkrankung, die durch eine verminderte Aktivität der Bilirubin-UDP-Glukuronyltransferase verursacht wird. Diese verminderte Aktivität resultiert aus einer Dinukleotidexpansion im Bereich der TATA-Box des UGT1A1-Gens (UGT1A1*28-Allel, rs3064744), die zu einer reduzierten Transkriptionsrate des Gens führt. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt und die Häufigkeit homozygoter Träger dieser Promotorexpansion in der Gesamtbevölkerung liegt bei etwa 10-19%.
Das Meulengracht- (Gilbert-) Syndrom (Morbus Meulengracht) führt zu einer milden, chronisch stabilen oder intermittierenden, unkonjugierten Hyperbilirubinämie ohne eine strukturelle Lebererkrankung oder Hämolyse. Es ist die häufigste Erkrankung des hepatischen Bilirubin-Stoffwechsels und eine der häufigsten Ursachen für einen Ikterus neonatorum. Die Bilirubinkonzentration im Serum liegt bei etwa 1-6 mg/dl.
Das Meulengracht- (Gilbert-) Syndrom beruht auf einer angeborenen, autosomal-rezessiv vererbten Einschränkung der Synthese der Bilirubin-UDP-Glukuronyltransferase auf rund 30% Restaktivität. Ursache der Synthesestörung ist in den meisten Fällen eine Dinukleotidexpansion im Bereich der TATA-Box desUGT1A1-Gens (UGT1A1*28-Allel, rs3064744), wodurch die Transkriptionsrate des Gens herabgesetzt ist. Die Häufigkeit homozygoter Träger dieser Promotorexpansion in der Gesamtbevölkerung liegt bei etwa 10-19%, die Zahl der klinisch manifesten Fälle wird auf 2-12% geschätzt. Der Phänotyp wird durch Umweltfaktoren und Ernährung (Fett-, Alkohol- und Nikotingenuss) modifiziert. Zusätzlich müssen Träger der UGT1A1-Promotorexpansion unter Chemotherapie mit Irinotecan mit Unverträglichkeitssymptomen rechnen.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Meulengracht- (Gilbert-) Syndrom | E80.4 | UGT1A1 | 191740 |