Hörverlust, autosomal-rezessiv, nicht-syndromal

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Kurzbeschreibung

Autosomal-rezessiver, nicht-syndromaler Hörverlust stellt 70% der genetisch bedingten Fälle von Taubheit dar, wobei 80% davon autosomal-rezessiv vererbt werden. Pathogene Varianten im GJB2-Gen, insbesondere die 35delG-Variante, sind für bis zu 50% aller autosomal-rezessiven Taubheitsfälle verantwortlich. Darüber hinaus können Varianten im GJB6-Gen sowie in über 150 weiteren Genen zu dieser Form des Hörverlusts beitragen. Des Weiterten sind bestimmte mitochondriale Varianten mit sensorineuralem Hörverlust und einem erhöhten Risiko für Aminoglykosid-induzierte Taubheit assoziiert.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die kongenitale sensorineurale Taubheit wird in der Literatur mit einer Inzidenz von 1-4 von 1000 beziffert. Der Anteil genetisch bedingter sensorineuraler Taubheit beträgt 50%. 70% der genetisch bedingten Taubheit ist nicht-syndromal und 30% syndromal. 80% der nicht-syndromischen Fälle werden autosomal-rezessiv vererbt. Pathogene Varianten im GJB2-Gen sind in bis zu 50% aller autosomal-rezessiven und in bis zu 35% der sporadischen Fälle von Taubheit ursächlich. Das Genprodukt, Connexin26, ist ein essentieller Bestandteil der Gap-Junctions und somit an der Ausbildung der Zell-Zell-Verbindung beteiligt. Die häufigste pathogene Variante im GJB2-Gen, die Deletion eines Guanins (35delG), führt zum funktionellen Verlust eines Allels. Sie ist in ca. 60-80% der mutanten Allele nachweisbar und kommt in der Gesamtbevölkerung mit einer Allelfrequenz von ca. 1% vor.

Inzwischen sind viele pathogene Varianten des GJB2-Gens bekannt und genügend klinische und genetische Daten verfügbar, die es ermöglichen, eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation herzustellen. Eine Deletion im GJB6-Gen (Gap-Junction Protein Connexin 30), del(GJB6D13S1830) kann ebenfalls ursächlich für autosomal-rezessiv vererbte, nicht-syndromale Taubheit sein, insbesondere in Kombination mit heterozygoten GJB2-Veränderungen. Abgesehen davon sind Veränderungen in mehr als 150 weiteren Genen bekannt, die zur autosomal-rezessiv oder autosomal-dominant vererbten, nicht-syndromalen Taubheit führen können.

Abb.: mod. nach Pagon RA, Adam MP, Bird TD, et al., editors.Seattle (WA): University of Washington, Seattle; 1993-2013.

Pathogene mitochondriale Varianten können bei <1% der Patienten mit prälingualer sensorineuraler Schwerhörigkeit und 2-27% der postlingualen Formen nachgewiesen werden. Irreversibler Hörverlust ist eine schwerwiegende Komplikation bei der Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika wie Streptomycin, Gentamycin und Kanamycin. Die Basenpaarsubstitutionen an den Positionen 1555, 7444, 7445, 7510 und 7511 des mitochondrialen Genoms sind mit einem nicht-syndromischen sensorineuralen Hörverlust sowie einem erhöhten Risiko für Aminoglykosid-induzierte Taubheit assoziiert. Die Vererbung mitochondrialer Gene erfolgt im Gegensatz zur klassischen Mendelschen Vererbung maternal. Zudem sind weitere Varianten des mitochondrialen Genoms beschrieben, die zu syndromalen oder auch nicht-syndromalen Formen der Schwerhörigkeit führen.

Hörverlust, autosomal-rezessiv, nicht-syndromal
2 Gene
GJB2
GJB6


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Taubheit, autosomal-rezessiv 1A (DFNB1A)H91.9GJB2121011
Deletion del(GJB6-D13S1830) Taubheit digenisch mit GJB2-GenH91.9GJB6604418
Literatur

letzte Aktualisierung: 12.7.2024

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