Die FSH-Rezeptor-Defizienz ist eine seltene Störung, die bei Frauen zu verzögerter Pubertät und Infertilität führt und bei Männern die Spermatogenese stört. Sie wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursächlich sind pathogene Veränderungen im FSHR .
Die hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz kann durch eine Ovarialdysgenesie verursacht werden, wobei etwa die Hälfte der Fälle mit primärer Amenorrhoe auf eine XX-Gonadendysgenesie zurückzuführen ist. Es gibt vier genetische Typen von Ovarialdysgenesie, die durch Varianten in den Genen FSHR, BMP15, PSMC3IP und MCM9 verursacht werden.
Das follikelstimulierendeHormon(FSH) spielt durch Stimulation der Östrogenproduktion in den Granulosazellen eine wichtige Rolle bei der hypothalamisch-hypophysär gesteuerten Eizellreifung im Ovar der Frau. Beim Mann ist FSH an der Reifung der Spermatozoen in den Testes beteiligt. Die FSH-Rezeptor-Defizienz(FSHR-Defizienz) ist eine seltene Störung, die im weiblichen Geschlecht zu verzögerter Pubertät, primärer Amenorrhoe und Infertilität, sowie beim Mann zu einer Störung der Spermatogenese führt.
Die FSHR-Defizienz wird autosomal-rezessiv vererbt. Das Gen FSHR liegt auf Chromosom 2p16.3, umfasst 10 Exons und kodiert für ein Protein mit 695 Aminosäuren. Veränderungen im FSHR können funktionell in drei Gruppen unterteilt werden: Aktivierende,inaktivierende und neutrale Varianten. Aktivierende Varianten bewirken ein gesteigertes Ansprechen des FSH-Rezeptors auf FSH, wodurch es zu einem ovariellen Hyperstimulationssyndrom kommen kann. Inaktivierende Varianten hingegen führen zu einer verminderten Antwort auf FSH, was in der Regel einen kompensatorischen Anstieg von FSH im Serum bewirkt. Neutrale Varianten haben nach dem derzeitigen Wissenstand keine funktionelle Bedeutung.
Eine hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz kann Folge einer Ovarialdysgenesie (ODG) sein. Ca. die Hälfte der Fälle mit primärer Amenorrhoe ist auf eine XX-Gonadendysgenesie zurückzuführen. Genetisch werden Ovarialdysgenesie Typ 1 bis Typ 4 unterschieden, mit ursächlichen Varianten in den Genen FSHR (ODG1), BMP15 (ODG2), PSMC3IP (ODG3) und MCM9 (ODG4). Desweiteren wurden bei einer Reihe von Ovarialanomalien ursächliche Varianten im NR5A1 (SF1)-Gen gefunden. Bei unauffälligem weiblichen Karyotyp kann die Untersuchung dieser Gene in Rahmen einer Multi-Gen-Panel-Sequenzierung (NGS) erfolgen.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
FSH-Rezeptor-Defizienz | N97.9 | FSHR | 136435 |
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