Das Enzym CYP3A4 wird in der Leber und dem Intestinaltrakts stark exprimiert und ist am Stoffwechsel vieler Medikamente beteiligt. Das CYP3A4*22-Allel führt zu einer herabgesetzten Enzymaktivität und kann somit zum verlangsamte Abbau von CYP3A4-Substraten. Dosisanpassungen basierend auf dem Metabolisierertyp können Nebenwirkungen reduzieren.
CYP3A4 ist die am stärksten exprimierte Isoform des CYP450-Systems der Leber sowie des Intestinaltrakts. Das Enzym ist am oxidativen Metabolismus vieler Medikamente, endogener Steroide und Xenobiotika beteiligt.
Wirkstoff | Substanzgruppe | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Amitriptylin | trizykl. Antidepressivum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erythromycin | Antibiotikum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mirtazapin | tetrazykl. Antidepressivum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Interindividuelle Unterschiede in der Stoffwechselkapazität sind hier jedoch vorwiegend auf Enzyminduktion bzw. -inhibition durch Komedikation oder Nahrungsmittel zurückzuführen. Einige genetische Varianten von CYP3A4 sind mit einer veränderten Enzymaktivität assoziiert. Dem CYP3A4*22-Allel wird derzeit aus genetischer Sicht die höchste klinische Relevanz zugesprochen. In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass das Allel mit einer herabgesetzten Enyzmaktivität assoziiert ist, wodurch erhöhte Wirkspiegel für verschiedene Substrate, insbesondere Tacrolimus, zu beobachten waren. Die Untersuchung dieses Allels ist Bestandteil der Routinediagnostik. Weiterführende Analysen im CYP3A4-Gen können nach Rücksprache durchgeführt werden.
Wichtiger Hinweis:
Da die parallele Einnahme von Arzneistoffen, Phytopharmaka oder Nahrungsmitteln zur Induktion bzw. Inhibition von CYP3A4 führt, sollten vor einer genetischen Untersuchung Arzneimittel- und Lebensmittelinteraktionen ausgeschlossen worden sein.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Arzneimittelunverträglichkeit | T88.7 | CYP3A4 | 124010 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024