Apo A-I ist ein zentrales Apoprotein, das am HDL-Metabolismus beteiligt ist und durch das APOA1-Gen codiert wird. Ein Mangel an Apo A-I kann zu niedrigen Serumkonzentrationen von HDL-Cholesterin und Apo A-I führen, was das Risiko für koronare Herzerkrankungen erhöht. Neben der Apo A-I-Defizienz können auch Varianten im LCAT- oder ABCA1-Gen einen HDL-Mangel verursachen. In seltenen Fällen wurden pathogene Varianten im APOA1-Gen beschrieben, die trotz erniedrigtem HDL-C und Apo A-I im Serum kein erhöhtes Gefäßrisiko verursachen. Die variable phänotypische Expression von planaren Xanthomen und Hornhauttrübungen sind ebenfalls für Apo A-I-Defizienz charakteristisch.
Apo A-I ist ein zentrales Apoprotein, welches am HDL-Metabolismus beteiligt ist. Primärer Apo A-I-Mangel ist ein seltener, autosomal-rezessiv vererbter Stoffwechseldefekt, der durch extrem niedrige Serumkonzentrationen von HDL-Cholesterin < 10 mg/dl und Apo A-I (< 20 mg/dl) gekennzeichnet ist. Durch zahlreiche epidemiologische Studien konnte gezeigt werden, dass erniedrigte HDL-C-Konzentrationen, insbesondere in Verbindung mit erhöhtem LDL-Cholesterin (LDL/HDL-Ratio >3,5), ein Risiko für koronare Herzerkrankung darstellen. Apo A-I-defiziente Individuen haben in der Regel ein erhöhtes Koronarrisiko, welches durch einen gestörten Efflux von Cholesterin aus peripheren Zellen erklärt wird. Die variable phänotypische Expression von planaren Xanthomen und Hornhauttrübungen sind ebenfalls für Apo A-I-Defizienz charakteristisch. Daneben wurden in einigen extrem seltenen Fällen pathogene Varianten im APOA1-Gen (z.B. Apo A-I-Milano) beschrieben, die trotz moderat erniedrigtem HDL-C und Apo A-I im Serum offenbar kein erhöhtes Gefäßrisiko, sondern durch beschleunigten HDL-Metabolismus sogar eine höhere Lebenserwartung bewirken.
Das APOA1-Gen liegt auf Chromosom 11q23 im sog. Apoprotein-Gencluster, der auch die Apoproteine C-III und A-IV umfasst. Die Transkription dieser Gene ist zum Teil durch gemeinsame Steuerelemente reguliert, in seltenen Fällen wurden kombinierte Defekte von Apo A-I, C-III und A-IV beschrieben. Neben Apo A-I-Defizienz können auch Varianten im LCAT– (LCAT-Defizienz, Fish Eye Disease) oder ABCA1-Gen (Tangier Erkrankung) ursächlich für einen HDL-Mangel (Hypoalphalipoproteinämie) sein. Das Koronarrisiko ist bei LCAT-Mangel und Tangier Erkrankung geringer einzustufen als bei Apo A-I-Defizienz.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
Apolipoprotein A-I-Defizienz | E78.6 | APOA1 | 107680 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024