Die Agammaglobulinämie Bruton (XLA) ist ein primäres Immundefekt-Syndrom, das durch eine Störung in der B-Zell-Reifung charakterisiert ist, wodurch Patienten insbesondere anfällig für schwere bakterielle Infektionen werden. Die Erkrankung manifestiert sich zwischen dem 4. und 12. Lebensmonat und führt zu einem drastischen Rückgang der B-Zellen und Immunglobuline. Ursache für XLA sind Mutationen im BTK-Gen auf dem X-Chromosom.
XLA (Inzidenz ca. 1:100.000 männliche Neugeborene) ist ein primär humorales Immundefekt-Syndrom, das auf einer Reifungsstörung der B-Zellen beruht. Die klinische Symptomatik beginnt zwischen dem 4. und 12. Lebensmonat mit schweren bakteriellen Infektionen (wie z.B. Otitis media, Pneumonie, Meningitis, Sepsis) v.a. durch bekapselte Keime. Zu den häufigsten Infektionen zählt die chronische Sinusitis. Obwohl die Abwehr gegen virale Infektionen im allgemeinen nicht beeinträchtigt ist, sind die Patienten anfällig für Enterovirus-Infektionen. Bei einem Teil der Betroffenen kommt es zu chronischen Infektionen wie z.B. Dermatomyositis oder Meningoenzephalitis, etwa 20% entwickeln Arthritiden. Die B-Zell-Reifungsstörung äußert sich in massiv erniedrigten B-Zellzahlen, einem nahezu kompletten Fehlen der Plasmazellen und Immunglobuline aller Isotypen. T-Lymphozytenzahl und -funktion sind normal. Bei der klinischen Untersuchung fallen trotz der gehäuften Infektionen kleine oder fehlende Tonsillen, Adenoide und Lymphknoten auf. Die Therapie besteht in der Gabe von Immunglobulinen sowie Antibiotika gemäß dem jeweiligen Erregerspektrum. Als Komplikation findet sich v.a. eine chronische Lungenerkrankung sowie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs und lymphoretikuläre Malignome.
XLA wird durch Mutationen im BTK-Gen verursacht, das auf dem X-Chromosom lokalisiert ist. Bei ca. 90% der Patienten mit Verdacht auf XLA sind pathogene Varianten im BTK-Gen identifizierbar; in der Mehrheit der männlichen Fälle ohne nachweisbare Mutation im BTK-Gen und bei weiblichen Betroffenen mit XLA-ähnlichem Phänotyp sind Mutationen in anderen, für eine normale B-Zell-Reifung essentiellen Genen nachweisbar (siehe Übersicht Agammaglobulinämie). Obligate weibliche Überträgerinnen zeigen eine „non-random“ X-Inaktivierung in ihren B-Zellen.
Erkrankung | ICD—10 | Gen | OMIM—G |
- | - | BTK | 300300 |
letzte Aktualisierung: 12.7.2024