Das Short-QT-Syndrom (SQTS) zeichnet sich durch eine verkürzte ventrikuläre Repolarisation aus, erhöht das Risiko für Synkopen und plötzlichen Herztod und hat eine Prävalenz von 1:10.000 in der kaukasischen Bevölkerung. Bei etwa 70% der SQTS-Fälle werden pathogene Varianten in kardialen Kaliumkanal-Genen gefunden. Die molekulare Klassifikation (SQTS Typ 1-3) basiert auf den betroffenen Genen, wobei die Identifizierung von ursächlichen Varianten eine frühzeitige Behandlung ermöglicht, einschließlich Antiarrhythmika und ICD-Implantation.
Das Short-QT-Syndrom (SQTS) ist durch eine verkürzte ventrikuläre Repolarisation charakterisiert. Im Langzeit-EKG lassen sich eine verkürzte frequenz-korrigierte QT-Zeit (QTc) von <340-350 ms und hohe bzw. spitze T-Wellen nachweisen, wodurch das Risiko für Synkopen, Kammertachykardien und plötzlichen Herztod stark erhöht ist. Zwar können Herzstillstände bei SQTS-Patienten in jedem Alter stattfinden, am häufigsten treten kardiale Ereignisse jedoch in den ersten Lebensjahren und im hohen Alter auf. Die kumulative Wahrscheinlichkeit, einen Herzstillstand in der fünften Lebensdekade zu erleiden, beträgt etwa 40%, was die Wichtigkeit der Früherkennung unterstreicht. Die Prävalenz des SQTS beträgt in der kaukasischen Bevölkerung etwa 1:10.000.
Beim autosomal-dominant vererbten SQTS können in ca. 70% der molekulargenetisch positiven Fälle pathogene Varianten in kardialen Kaliumkanal-Genen (KCNQ1, KCNH2 und KCNJ2) und im SLC4A3-Gen nachgewiesen werden. Dadurch kann der normale Herzrhythmus nicht mehr aufrechterhalten werden. In seltenen Fällen wurden potenziell pathogene Varianten in anderen Genen (CACNA1C, CACNB2,CACNA2D1, GJA5, SCN5A und SLC22A5) beschrieben, deren Krankheitsrelevanz für ein SQTS mittlerweile als umstritten gilt. Die diagnostische Sensitivität des molekulargenetischen Screenings liegt beim SQTS derzeit bei ca. 15-25%, weshalb die genetische Untersuchung erst nach positiver Familienanamnese empfohlen wird. Die molekulare Klassifikation und Nomenklatur (SQTS Typ 1-3) orientiert sich hierbei an den betroffenen Genen:
Die Identifikation von Anlageträgern ursächlicher Mutationen ermöglicht eine rechtzeitige, ggfs. präsymptomatische Therapie. In bisherigen Studien wird die Behandlung mit Antiarrhythmika der Klasse Ia und die Implantation eines ICDs empfohlen. Des Weiteren können Arzneistoffe verschiedenster Klassen eine Verkürzung der QT-Zeit hervorrufen. Alle Anlageträger sollten Instruktionen zur Anpassung ihres Lebensstils erhalten.