Nebenwirkungen oder Therapieresistenzen erschweren oftmals die Auswahl und Dosisfindung der Psychopharmaka-Medikation. Ursächlich können Varianten in den Genen der am Stoffwechsel beteiligten Gene sein. Besonders die CYP450-Enzyme CYP2D6, CYP2C19, CYP1A2 sowie CYP3A4 spielen eine wichtige Rolle im Metabolismus von Psychopharmaka .
Eine Therapie mit Psychopharmaka wird häufig durch das Auftreten von Nebenwirkungen oder Therapieresistenzen erschwert. Neben Arzneimittelinteraktionen spielt dabei die genetische Disposition eine wichtige Rolle. Genetische Varianten der am Arzneimittel-Metabolismus beteiligten Enzyme können hierbei für unerwünschte Arzneimittelwirkungen verantwortlich sein.
Von besonderer Bedeutung sind die Enzyme CYP2D6 und CYP2C19, da sie am Metabolismus vieler häufig verordneter Psychopharmaka beteiligt sind (u.a. Amitriptylin, Fluoxetin, Venlafaxin, Escitalopram, Risperidon). Nebenwirkungen können unter anderem durch die Varianten CYP2D6*4 und *5 bzw. CYP2C19*2 (sog. langsamer Metabolisierertyp) hervorgerufen werden. Die CYP2D6*XN-Variante und das CYP2C19*17-Allel sind hingegen mit einer erhöhten Enzymaktivität und einem beschleunigten Substratabbau (Therapieresistenz) assoziiert. Eine pharmakogenetische Untersuchung kann daher dazu beitragen, a) Individuen zu identifizieren, die aufgrund ihrer genetischen Disposition a priori ein erhöhtes Risiko für UAW tragen, b) die individuelle Arzneimittelwirksamkeit und -verträglichkeit besser einzuordnen und c) ggf. eine Dosisanpassung vorzunehmen.
Die Enzyme CYP1A2 und CYP3A4 sind ebenfalls häufig am Abbau von Psychopharmaka beteiligt. Interindividuelle Unterschiede in der Stoffwechselkapazität sind hier jedoch vorwiegend auf Enzyminduktion bzw. -inhibition durch Komedikation oder Nahrungsmittel zurückzuführen. Da die klinische Relevanz von Varianten im CYP1A2– und CYP3A4-Gen nach wie vor nur bedingt geklärt ist, führen wir diese Untersuchungen nur nach Rücksprache durch.
letzte Aktualisierung: 12.7.2024