Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der genetische Faktoren, insbesondere bestimmte HLA-DRB1*04-Allele, eine wichtige Rolle spielen. Etwa 80-90% aller RA-Patienten tragen ein HLA-DRB1-Merkmal mit „Shared Epitope“. Diese Allele sind mit einem etwa 4-fach erhöhten Risiko, an RA zu erkranken, assoziiert und können den Krankheitsverlauf beeinflussen. Weitere prognostische Marker für RA sind Interleukin 4 (IL4) und der IL4-Rezepor (IL4R). Bestimmte genetische Varianten im IL4R-Gen sind bei Patienten mit einer progredienten Knochenzerstörung häufiger vor.
Rheumatoide Arthritis (RA) ist mit einer Prävalenz von etwa 1% die häufigste Autoimmunerkrankung in der westeuropäischen Bevölkerung. Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute jedoch nur in Ansätzen verstanden. Unbestritten ist, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. So sind insbesondere bestimmte HLA-DRB1*04-Allele (DR4), aber auch andere HLA-Merkmale wie HLA-DRB1*01:01, *01:02, *10:01 und *14:02 mit der RA assoziiert. Diese HLA-Allele kodieren für ein gemeinsames als „Shared Epitope“ (SE) oder „rheumatoides Epitop“ bezeichnetes Aminosäuremotiv. Etwa 80-90% aller kaukasischen RA-Patienten tragen ein solches HLA-DRB1-Merkmal mit „Shared Epitope“. Der Nachweis dieser Allele ist mit einem etwa 4-fach erhöhten Risiko, an der RA zu erkranken, assoziiert und kann in der Frühphase bei der Diagnosestellung hilfreich sein. Zudem sind SE-Allele prognostische Marker für den Verlauf und die Schwere der Erkrankung. Patienten, die zwei der RA-assoziierten SE-Allele tragen, leiden häufiger unter einem schwereren Krankheitsverlauf und rascherer Progression als Patienten mit nur einem oder keinem SE-Allel. Zudem kann das Vorhandensein von SE-Allelen den Behandlungserfolg unterschiedlicher Therapien beeinflussen. Es konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass eine Kombinationstherapie mit Methotrexat und Adalimumab (TNF-Blocker) beim Vorhandensein von SE-Allelen eine verbesserte Wirkung zeigt. Fehlen diese Allele, hat Adalimumab keinen zusätzlichen Effekt auf die Therapie.
Weitere prognostische Marker für RA sind Interleukin 4 (IL4) und der IL4-Rezepor (IL4R). Bestimmte genetische Varianten im IL4R-Gen liegen bei Patienten mit einer progredienten Knochenzerstörung häufiger vor als bei Patienten mit einem milden Verlauf der Erkrankung. Die Allelvariante IL4R-I50V ist mit dem Auftreten von Erosionen bereits innerhalb der ersten 2 Jahre nach Erkrankungsbeginn assoziiert. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der OPTIMA Studie, dass unter Monotherapie mit Methotrexat bei Patienten mit IL4R-I50V die Zerstörung der Gelenke mit höherer Wahrscheinlichkeit fortschreitet, eine zusätzliche Behandlung mit Adalimumab dies in der Studie aber verhindern konnte.
letzte Aktualisierung: 12.7.2024